JavaScript-Hinweis: Bitte aktivieren sie JavaScript in Ihrem Browser um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können.
Verein für Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit e.V.
DAZ Logo 456

Reisebericht Februar 2023 nach Togo

Unsere Reise nach Togo om 10.02. bis 22.02.2023

1.Tag – Freitag, 10.02.2023 Ankunft in Lomé am späten Abend gegen 21:15 Uhr. Begrüßt werden wir von Etienne Dable und unseren zukünftigen Begleitern, die uns zu unserer Pension bringen. Wir waren geschafft und sanken nur noch in unsere Betten.

2.Tag - Samstag, 11.02.2023 Besuch des Kinderhauses Frieda. Wieder waren wir in der besonderen Pension Keryvonne untergebracht. Und dort ist alles beim Alten. Wie schön, eine vertraute Umgebung mit einem für afrikanische Verhältnisse so hohem Komfort, zu finden.

3.Tag - Sonntag, 12.02.2023 Besuch des Fetischmarktes. Das war für meine Begriffe ein recht kleiner Markt mit ca. 15 Ständen. Wir wurden sachkundig durch einen Guide über den Platz geführt. Gesagt wurde, dass bevorzugt Tiere für den Fetisch genommen werden, die eines natürlichen Todes gestorben sind.

4.Tag - Montag, 13.02.2023 Fahrt nach Dapaong. Schon gegen 08:00 Uhr starteten wir in einem 12-Sitzer die doch recht lange Reise. Wir hatten einen hervorragenden Fahrer und zwei weitere gute Bekannte von Svea, die uns immer hilfreich zur Seite standen und uns bei allen Belangen unterstützten.

5.Tag - Dienstag, 14.02.2023 Besuch BONITA Haus und Workshop mit den Beschäftigten und Besuch des Schulgartens hinter dem Bonitahaus durch Sabine Löser, Svea Gerland und mich. Beeindruckend war der Garten hinter dem BONITA-Haus. Ein ehemaliger Schüler und jetziger Angestellter führte uns durch die Anlage. Linkerhand waren die Hühner, Enten, Perlhühner und Puten untergebracht.

6.Tag - Mittwoch, 15.02.2023 Vormittag zur freien Verfügung und am Nachmittag Hospital Braun und Treffen der Auszubildenden und Studierenden im BONITA-Haus. Der Vormittag stand zur freien Verfügung und wir besuchten den Markt in Dapaong. Ich mag diese Märkte wirklich. Die vielen Frauen mit den kleinen Kindern, das Feilschen um die Waren, die unbekannten Gerüche, die vielen Farben, insbesondere der Tücher, das Gedränge und Geschiebe und die Freundlichkeit.

7.Tag - Donnerstag, 16.02.2023 Am Vormittag stand ein Besuch von Charles an. Er hat im Bonitahaus die Agroökologieausbildung absolviert und lebt mit seiner Frau und den Kindern als Landwirt in Dapaong. In einem umfriedeten Hof lebt seine Familie mit dem Hund und baut Gemüse an. Die restlichen Tiere sind auf dem Land.

8.Tag - Freitag, 17.02.2023 Am Freitag frühmorgens begann die Fahrt zu den Schulen, zuerst nach Kourdjoak. Begleitet wurden wir auch durch Etienne Dable, Souke, dem Schulsozialarbeiter Herrn Fiougou und Frau Ibrahim, die für die Öffentlichkeitsarbeit bei IT Village zuständig ist. In den Schulen erwarteten uns das pädagogische Personal und viele Schüler*innen. Wir trugen uns in das Buch ein, dazu sind wir als Besucher verpflichtet.

9.Tag - Samstag, 18.02.2023 Heute nun endlich geht es zu den Imkern. Wir besuchen eine weit entfernte Genossenschaft in der Region Mango und brauchen fast zwei Stunden für die Fahrt. Auf dem Weg dorthin holten wir die beiden Militärangehörigen in Mango ab. Bei diesem Stop beobachteten wir eine Gruppe Jugendlicher, verschleierter Mädchen. Auf unsere Nachfrage erläuterte Etienne, dass es sich um Kinder von islamischen Flüchtlingsfamilien aus Nigeria handelt.

10. Tag - Sonntag, 19.02.2023 Besuch der Grotte de Noc. Nun folgte ein touristischer Höhepunkt: der Besuch der Grotte de Noc. Es sind Hochreliefs, hohe Klippen, die nach Norden in die Savanne weisen. Der einheimischen Bevölkerung dienten sie vom 17. – 19. Jahrhundert als sicherer Zufluchtsort.

11. Tag - Montag, 20.02.2023 Rückfahrt nach Lomé. Ja, und dann die Rückfahrt, 10 Stunden im engen Auto liegen vor uns. Wir kennen es ja schon und schlimmer kann es nicht werden. Wurde es aber, denn eine Brücke war durch eine brennenden Tanklastzug schwer beschädigt. Wir mussten alle aussteigen und das Auto fuhr durch das trockene Flussbett.

12. Tag - Dienstag, 21.02.23 Ach wie schön, an einem Tag kein Programm zu haben. Unser Hotel am Strand war super ausgestattet und ich hätte mal den Badeanzug mitnehmen sollen. Bei leckerem Essen ließen wir die Reise Revue passieren und brachen am Abend zum Flughafen auf. Gegen 23:00 Uhr erfolgte der Rückflug über Paris nach Deutschland.

(Den Bericht in ganzer Länge und mit Fotos unterlegt können Sie im Downloadbereich lesen. Klicken Sie dazu bitte den nachstehenden "Download"-Button an) 

PdfReisebericht Februar 2023 nach Togo Neu

 

Bericht über die Reise von Ehepaar Braun nach Togo im Mai 2021

Unsere Reise im Mai 2021 nach Togo

1. Tag - Abreise Es war unsere erste Flug-Reise seit dem ersten Shutdown vor über einem Jahr. Obwohl mein Mann und ich geimpft waren, bestand Testpflicht." ...
Während des Fluges kam dann ein sehr netter Herr zu unserem Platz und stellte sich vor: „Hallo, Familie Braun! Ich bin der deutsche Botschafter in Togo, man hat mir gesagt, dass wir im gleichen Flieger sind!

2. Tag - Erholung in Lomé Nach einem gemütlichen Frühstück mit herrlich frischen Tropenfrüchten und -Säften draußen am Pool trafen wir uns mit Étienne. Es gab erst einiges zu besprechen, dann fuhr er uns durch Lomé.

3. Tag - Reise nach Dapaong Der Verkehr bestand in der Hauptsache aus LKWs, die teilweise abenteuerlich beladen waren. Wir sahen auf beiden Seiten auch einige umgestürzte Lastwagen -  mit breit verteilt liegender Ladung....

4. Tag - Krankenhaus und offizielle Besuche Ich war ja sehr gespannt, wie die vielen Anregungen und Ideen, die wir gemeinsam vor 2 Jahren auf dem Richtfest des Krankenhauses entwickelt hatten, nun konkret umgesetzt worden waren und wie die Gebäude nun fertig wirken.

5. Tag - Schule und Einzelgespräche im Krankenhaus Auf dem Weg zur Klinik hielten wir an d aktuellen Schul-Baustelle von IT-Village: die Krämer-Stiftung aus Hamburg hat diese Schule gespendet, auf Anregung unseres Freundes Tilo Braune. Der Bau ist schon recht weit fortgeschritten und wird in  ca. 3 Monaten beendet sein. 

6. Tag- Rückreise nach Lomé Es folgte eine abenteuerliche Umfahrung des Staus durch eine Teakholz-Plantage - gut, dass wir Allrad hatten - der Wagen vor uns hat es nicht geschafft und mußte erstmal umkehren....wir kamen aber mühsam bergauf durch die Schlaglöcher hinter dem Unfall wieder auf die Hauptstraße. 

......9. Tag - Verabschiedung

Den kompletten Reisebericht können Sie unter folgendem Link in Ruhe und ausführlich lesen.

PdfReisebericht Mai 2021 nach Togo Beliebt

Reisebericht Togo Juni 2019

Unsere Reise nach Togo 2019

Am 30. Mai landeten wir in Lomé und die Hitze Afrikas erwartete uns. Am Flughafen wurden wir gescannt, die Temperatur gemessen und wir durften einreisen. Der Grund war Ebola, eine Sicherheitsmaßnahme, damit das Virus nicht eingeschleppt wird.
Unsere Pension, das Keryvonne, kannte ich schon, Svea und ihre Schwester Laura waren ganz begeistert. Schön gestaltete Räume, nettes Personal und eine idyllischer Innenhof. Im nahe gelegenen Restaurant konnten wir uns die Fleischstücke aussuchen und alles wurde in einer offenen Küche zubereitet. Sehr lecker und sehr reichlich!

(Den Bericht in ganzer Länge und mit Fotos unterlegt können Sie im Downloadbereich lesen. Klicken Sie dazu bitte den nachstehenden "Download"-Button an)

PdfBericht über die Reise nach Togo im Juni 2019 Beliebt

Projektreise Oktober 2015 / Die Imkerei in der Savanne

Ein Fachbericht von Vereinsmitglied Annette Lesser aus Kalkhorst zum Projektbereich Imkerei

In diesem Bericht schildert Frau Annette Lesser ihre persönlichen Eindrücke, ihre Erlebnisse und ihre Erkenntnisse mit besonderem Bezug zur Imkerei in der Savannenregion um Dapaong. Sie ist selbst Imkerin und hat sich deshalb mit viel Interesse und Engagement diesem speziellen Thema auf unserer Reise gewidmet. Nähere Informationen erhalten die Leser  z.B. über den Honigladen in Lomé, über die Aus- und Weiterbildung von jungen Menschen im Bonita-Haus Dapaong zu Imkern und über die verschiedenen Arten von Honig sowie deren Weiterverarbeitung und Vermarktung. Gespräche mit einheimischen Imkern über die individuelle Honiggewinnung gestern und heute runden den Gesamtbeitrag ab. 

Die erste Begegnung mit Imkerei, genauer mit dem Bienenprodukt Honig, hatten wir in Lomé. Seit einigen Jahren gibt es einen Honigladen dort, mit den Honigsorten aus den fünf Savannenregionen Borgou, Mango, Papri, Bourkassi und Malagou. Der Laden ist modern ausgestattet und die fünf Honigsorten werden übersichtlich präsentiert. Um das Ladeninnere etwas aufzulockern, könnten Fotografien rund um die Imkerei aufgehängt werden. Diese könnten die Arbeit des Imkers sowie die Honiggewinnung veranschaulichen.

Etienne sprach von seiner Idee im Honigladen eine Schaubeute aufzustellen, mit der Möglichkeit für die Bienen rausfliegen zu können, ohne durch den Laden zu fliegen. Dies wäre mit Sicherheit für alle Besucher sehr interessant. Um die Betreuung einer solchen Schaubeute sicherzustellen, sei ein mobiler Bienenstand ganz in der Nähe oder wie Etienne vorschlug auf dem Dach des Honighauses notwendig. 

In Dapaong und den umliegenden Savannenregionen verbrachten wir 7 Tage. Gleich am Tage der Anreise besuchten wir das BONITA HAUS. Dort wird der gesammelte Honig von den Imkern der Genossenschaften verarbeitet und abgefüllt. Jede Genossenschaft in den fünf Savannenregionen hat 10 – 15 Imker vereint, welche jeweils zwischen 10 und 20 Bienenvölker betreuen. Geerntet wird der Honig nur einmal im Jahr. Eine anfängliche zweite Ernte wurde wieder eingestellt, da der Aufwand und Nutzen ungünstig war.

Neu ist auch, dass der Honig nicht mehr wie sonst mit den Waben in einer Honigpresse gepresst wird, sondern „nur noch“ aus den Waben heraustropft und aufgefangen wird. Daraus ergibt sich ein Verlust von 30% verkaufsfähigem Honigs. Es wurde dazu übergegangen, weil der ausgepresste Honig sehr pollenreich war und so eine sehr feinrieselige Struktur hatte. Den Käufern missfiel dies, es erweckte sogar Misstrauen ob der Naturbelassenheit des Honigs. Eine gute und sinnvolle Idee war, die restlichen Honig-Pollen-Waben in schon vorhandene Schulspeisungen zu liefern und an die Schüler zu verteilen. Der finanzielle Verlust wird ausgeglichen durch den Energiegewinn bei den Kindern. In der Honigverarbeitung im BONITA HAUS wird sehr sauber gearbeitet und die Honigmenge mit Hilfe einer Honigpumpe exakt in die Honiggefäße abgefüllt. Den Preis von etwa 3,30 Euro pro 500g Honig halte ich persönlich für angemessen, kann jedoch nicht einschätzen wie viele Menschen in Togo sich das überhaupt leisten können.

In der Tischlerei des BONITA HAUSES werden moderne, mobile Bienenbeuten aus Holz gebaut. Ich fand sie einfach und solide gebaut, vielleicht auch schon ohne Bienen etwas schwer. Im Garten des BONITA HAUSES sah ich von weitem zwei Völker in mobilen Bienenbeuten.

Nach mehreren Ausflügen in die Schulen der Savanne stand ein für mich sehr interessanter Imkertag an. Wie ich schon vorher beobachten konnte ist die Savanne um die Zeit noch blütenreich an Akazie, Baumwolle und Sesamblüte, wobei ich nicht weiß, wie attraktiv diese Blüten für die Honigbiene sind. Erst fuhren wir nach Borgou zu einem Imker, welcher uns drei seiner Bienenvölker zeigte. Zwei davon wohnten in hohlen Baumstämmen. Diese waren in 2-3 m Höhe in eine Baumgabel geklemmt. Das dritte Bienenvolk wohnte in einem bauchigen Tongefäß. Diese Bienenwohnung erinnerte mich an die Lüneburger Korbimkerei. Nach einem kurzen Gespräch zogen wir weiter in die Region Bourkassi. Die Fahrt bis zum Imker dauerte etwa fünfzig Minuten. Der Imker mit seiner Familie empfing uns sehr freundlich. Wir gingen gemeinsam zum ersten Bienenvolk, welches auch in einem hohlen Stamm wohnte. Dieses wurde sehr schnell sehr aggressiv und griff alle an, welche nicht schnell genug flüchteten. Wir verließen diesen Ort und fuhren zurück zum BONITA HAUS. Mit Eintritt der Dunkelheit hatte ich Gelegenheit in ein Volk am BONITA HAUS einen Blick zu werfen. Leider wurde dieses Vorhaben durch den Umstand vereitelt, dass ein Arbeitswerkzeug fehlte und somit keine genaue Einsicht in das Volk gemacht werden konnte. Schade. Ich bin sehr dankbar für alle diese Erfahrungen. Ein paar Ideen habe ich und kann sie auch aus der Ferne verwirklichen.

Ein bedeutender Schritt zur Weiterentwicklung der Bienenhaltung in der Savanne, speziell im Umgang mit den modernen Bienenbeuten, sehe ich im Einsatz einer Fachkraft vor Ort über einen längeren Zeitraum.

Projektreise Oktober 2015 / Das Ausbildungszentrum Songhai in Porto Novo/Benin

Ein Fachbericht von Vereinsmitglied Dipl.-Ing. Sabine Löser aus Rüdersdorf bei Berlin zum Projektbereich Ausbildung in Songhai

Aus dem Inhalt: In diesem Bericht schildert Frau Sabine Löser die Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen der Reisegruppe bei dem Besuch des Ausbildungszentrums "Songhai" in der Stadt Porto Novo im Südwesten von Benin. Frau Löser berichtet über die außerordentliche Bedeutung dieses Zentrums für die Region und über die Landesgrenzen von Benin hinaus. Genau genommen ist Songhai ein riesiger Biobauernhof mit Ausbildungsbereich, der vollkommen autark funktioniert. Sie erklärt an Hand von Beispielen die Funktionsweise einzelner Systeme und Anlagen wie Fischaufzuchtanlage, Putenmaststation, Pflanzenproduktionsflächen, Biogasanlage, Recyclingbereich usw. Das Ausbildungszentrum belegt eine Fläche von ca. 22 ha und beschäftigt z.Zt. ca. 1120 Mitarbeiter. Frau Löser informiert den Leser über die Vorzüge dieses Ausbildungszentrums und deren Vorbildwirkung für die gesamte Region. Hier werden aber auch die Probleme angesprochen, die sich bei der Übertragung der Forschungsergebnisse in die Praxis ergeben.

Weiterlesen: Projektreise Oktober 2015 / Das Ausbildungszentrum Songhai in Porto Novo/Benin

Projektreise Oktober 2015 / Schulbauten von Francis Kéré

Projektreise des DAZ im Oktober 2015 - Schulbauten von Francis Kéré

Ein Fachbericht von Vereinsmitglied Dipl.-Ing. (FH) Klaus Schümann aus Schwerin zum Projektbereich Schulbauten

Aus dem Inhalt:

Zur Projektreise gehörte auch der Besuch von Trinkwasserbrunnen, deren Bau durch DAZ gefördert wurde, sowie von Schulbauten, die zum großen Teil durch den aus Burkina Faso stammenden Architekten Francis Kéré entwickelt und unter seiner Anleitung gebaut wurden. Hierüber berichtet Herr Schümann, der als Bauingenieur natürlich besonderes Interesse an Planung und Ausführung von Schulbauten unter den Bedingungen dieses Landes hat. Er berichtet unter Anderem über den weltweit agierenden Architekten, seinen eigenen Baustil und seine Art, Materialien und Menschen aus der Region für seine Projekte einzusetzen. Abschließend erhält der Leser noch einen kleinen Überblick über das "Operndorf Afrika" in Burkina Faso, dass Herr Kéré zusammen mit dem deutschen Filmregisseur Christof Schlingensief in´s Leben gerufen hat.

Neben den vielen Objekten, Anlagen, Einrichtungen, Gebäuden und der Schönheit der Natur konnten wir auf unserer Projektreise sehen, was in den letzten Jahren im Bereich der Schulbauten für Fortschritte erzielt wurden. Zunächst statteten wir dem Kinderhaus Frieda in Lomé einen Besuch ab. Dort hatten wir Gelegenheit, uns mit den Kindern und den Patenmüttern zu unterhalten – immer hilfreich unterstützt von unserem Französischexperten Bodo Borowicki und natürlich Etienne Dable. Wir durften sogar einen Blick in die Zimmer der Kinder und in die Funktionsräume werfen. Herzliche Grüße überbrachten wir von der Arbeitsgruppe Hude, die sich seit Jahren um alle Belange dieses Kinderhauses und deren Bewohner kümmert. Auf unserer Fahrt Richtung Norden machten wir einen kleinen Umweg durch Benin und besuchten das Ausbildungszentrum Songhai in Porto-Novo. Dann, nach einigen Hundert Kilometer Autofahrt wieder in Togo angekommen, war für uns am 13.Oktober der Besuch des Bonita-Hauses einer der großen Höhepunkte der Reise. Für vier Mitglieder der Reisegruppe war es übrigens das erste Mal, die nur aus Zeitschrift und Fotos bekannten Gebäude im Original anzusehen, anzufassen und zu begehen.

Und jetzt war das Wirken des Architekten Francis Kéré, der für die Planung der Gebäude zuständig war, erlebbar. Eigentlich wurde Kéré mit dem Bau einer ebenso einfachen wie eleganten Schule in seinem Heimatdorf Gando in Burkina Faso berühmt. Die Erde ist Kérés bevorzugtes Material. Aus Lehmerde wurden auch die ersten Gebäude der Schule gebaut. So begann dann auch seine

Laufbahn als international anerkannter und gefragter Architekt, der für seine wegweisenden Bauten aus Naturmaterialien mehrere hochdotierte Auszeichnungen erhielt. Vor einigen Jahren konnte Herr Kéré auch für die Planung des ersten Schulgebäudes in Dapaong gewonnen werden. Durch sein Wirken für IT Village war überhaupt erst das großartige Schulneubauprogramm in dieser Art und Qualität möglich. Auf unseren weiteren Besichtigungstouren konnten wir auch die Schulen in Kourdjoak, Mandime und Nagre II besuchen, bei denen Francis Kéré die Planungen ausgeführt hatte. Bei allen Gebäuden waren deutlich die Spuren seiner Kreativität und der Verbundenheit mit der Natur zu erkennen. Wir waren begeistert von der Klarheit der Konstruktion, der Wahl der verwendeten Materialien und der schlichten Eleganz der Innenausstattung. Herr Kéré hat es hier verstanden, mit überwiegend in der Region vorhandenem Material und unter Verwendung traditioneller Formen und Farben praktische und dennoch modern wirkende Gebäude zu entwerfen.

Weil Strom in vielen afrikanischen Ländern ein gewisser Luxus ist, hat Francis Kéré hier Möglichkeiten genutzt, Häuser ohne Klimaanlage zu bauen. Dabei machte er sich konstruktive, statische, meteorologische sowie physikalische Kenntnisse über Windströmung und -zirkulation zu Nutze. Ohne aufwendige technische Einrichtungen kann hier ein Raumklima entstehen, dass bei Außen-temperaturen von manchmal 45°C innerhalb der Räume „kühle“ 25°C herrschen können. So werden unter besseren Bedingungen die Lernfähigkeit und die Entfaltung der Kreativität bei den Schülern und Schülerinnen noch besser gefördert.

Auch bei dem Besuch des interkulturellen Dorfes „Operndorf Afrika“, ca. 30 km von der Hauptstadt Burkina Fasos entfernt, spürt man deutlich den Einfluss des Architekten, der natürlich auch hier sein selbstentwickeltes Kühlsystem, basierend auf einem Doppeldach mit Kamineffekt, eingesetzt hat. Der Film- und Theaterregisseur Christoph Schlingensief, der als Initiator und Visionär des Projekts „Oper für Afrika“ gilt, hat Francis Kéré für die Planung gewinnen können. Das Operndorf Afrika versteht sich als globales Kunstprojekt mit der Vision, Kunst wieder mitten im Leben anzusiedeln. Ein besonderes Merkmal der Bauten von Francis Kéré ist auch die Tatsache, dass z.B. die an den Schulgebäuden verwendeten Lehmziegel trotz Mangel an Strom und Wasser lokal hergestellt werden können. So können die Menschen vor Ort die Projekte eigenständig aufbauen und diese anschließend auch warten und reparieren. Die Ausbildung solcher Fachleute ist z.B. im Bonita-Haus in Dapaong in vollem Gange, womit sich der Kreis wieder schließt.