Offroad zu den Grundschulen der Savanne
Gestern machte die Reisegruppe sich auf in die ländliche Savanne. Über holprige Straßen ging es zu den Grundschulen Kourdjoak, Mandime und Nagre 2. In Kourdjoak wurde auch die neu gebaute Mittelschule besucht. Wie im letzten Jahr wurden sie aufgrund der aktuellen Sicherheitslage durch die Polizei begleitet. Die Polizisten schienen aber etwas entspannter als im letzten Jahr. Trotzdem besteht immer ein mulmiges Gefühl, wenn man von 4 jungen Männern in Uniform und mit Maschinengewehr begleitet wird.
Dass seit dem Ausbruch der Pandemie und den vereinzelten Anschlägen kaum noch Besucher die Savanne besuchen, bekam die Gruppe zu spüren. Das Dorf Nagre 2 ist seit vielen Jahren Teil unserer Projektarbeit. Doch mehrere Kinder begannen zu weinen, als sie die fremden weißen Menschen sahen. Das ist uns wirklich schon lang nicht mehr passiert.
Wie bereits in Nanergou waren die meisten Schüler in den kleinen Ferien. Doch die Schulleiter*innen nahmen sich viel Zeit um alles zu zeigen und alle Fragen zu beantworten. Auch heute waren die jeweiligen Abschlussjahrgänge in der Schule um trotz der neuen Ferien gesondert auf die Abschlussprüfungen vorbereitet zu werden. Außerdem war in allen Orten die Gruppe der Eltern vor Ort, die in diesem Jahr die Arbeit in den Schulkantinen verantworten.
Es wurde überall betont wie sehr sie sich freuen, dass dieses Projekt verlängert wurde. Statt wie zuvor in den 4 letzten Monaten der Trockenzeit, wird nun 6 Monate lang jedem Kind in der Schule ein warmes Essen zur Verfügung gestellt. Wir danken an dieser Steller sehr der AKB-Stiftung, die dies ermöglicht. Vor allem die Vorschulen werden dadurch von viel mehr Kindern und früher besucht, was eine bessere Vorbereitung auf den Unterricht zur Folge hat. Viele der Kinder sprechen bei Schulbeginn nur Moba, müssten aber eigentlich sofort dem Unterricht auf Französisch folgen. Deshalb unterstützen wir seit vielen Jahren Vorschulen. Auch sei der Unterricht viel besser, wenn man mit satten Kindern unterrichte, sagte der Schulleiter in Kourdoak. Viele Kinder müssten außerdem in der extremen Mittagshitze sehr weit nach Hause laufen, schnell etwas essen und anschließend zurück zur Schule kommen. Viele sind dann zum Nachmittagsunterricht zu spät und hatten keinerlei Möglichkeit sich auszuruhen - so kann man schlecht lernen.
Den Besuchern wurden die Vorratskammern gezeigt. Mais, Bohnen, Soja, Reis und andere Getreide lagern in Säcken. Jeden Monat wird ein Rind geschlachtet. Das Fleisch wird auf Spießen getrocknet. So ist es länger haltbar.
In Mandime wurde direkt neben der Schule gerade ein traditionelles Gehöft aus Lehm errichtet. Der junge Bauherr war sehr aufgeschlossen und lud die Gäste ein sich umzusehen. Ein länglicher Bau mit zwei Schlafräumen wird ergänzt um eine Rundhütte zum Kochen, einen separaten, unüberdachten Bereich zum Duschen, eine Rundhütte für Hühner und eine für Schafe und Ziegen. Svea Gerland fiel vor allem das perfekte Französisch des jungen Mannes auf, der somit in jedem Fall die Schule besucht hatte. Während ihrer Zeit vor Ort 2016 brauchte sie oft noch Übersetzer für Moba. Sich direkt mit der Dorfbevölkerung unterhalten zu können, war ein schönes Erlebnis.
Besonders gefallen hat der Gruppe auch der Besuch in der Mittelschule von Kourdjoak. Eine Elterninitiative der Dörfer Kourdjoak und Mandime hat 2014 das Collège gegründet. Der Staat unterstützte sie dabei nicht. DAZ e.V. hat gemeinsam mit IT Village beschlossen, dass wir die Initiative mit dem Bau eines Schulgebäudes unterstützen möchten. Hierfür haben wir in der Fürsorge- und Bildungsstiftung einen Partner gefunden, der uns finanziell unterstützte. Inzwischen besuchen diese Mittelschule Schülerinnen und Schüler aus weiteren fünf Dörfern. Erfreulicherweise wurde nun ein weiteres Gebäude durch bemühen des Staates hinzugefügt. Hierzu wurde sogar auf die von uns überall verwendete Bauweise aus gepressten Erdsteinen zurückgegriffen. Die Abschlussklasse (welche in etwa unserer 10. Klasse entspricht) lernte vor Ort für ihre Abschlussprüfungen. Letztes Jahr waren es noch ca. 45 Schüler*innen in der 10. Klasse, nur einer fiel durch. Gestern trafen unsere Reisenden auf 60 Schüler*innen (27 weiblich, 33 männlich). Die Reisegruppe wünschte ihnen viel Erfolg bei den Prüfungen und fuhren mit dem Gefühl endlich einen wirklichen Wandel in der Region zu spüren.