Ökologische Landwirtschaft

Agroökologie

Die Menschen in der Savanne leben seit Jahrhunderten von Ackerbau und Viehzucht. Sie haben einen großen Erfahrungsschatz. Aber die Klimakrise mit dem wenigen Regen und den vielen Stürmen macht den Menschen sehr zu schaffen. Da versprechen große Konzerne schnelle Lösungen durch Insektizide, Pestizide und Düngemittel. Diese sind aber oft das wirkliche Gift für den Boden. Deshalb müssen bei der Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Konzepte vor allem nachhaltige und resiliente Strategien entwickelt und umgesetzt werden. In den Ländern des globalen Südens ist die Förderung der Klein- und Subsistenzbauern hin zu einer wirtschaftlich tragfähigen sowie sozial und ökologisch nachhaltig produzierenden Bauernschaft einer der wichtigsten Hebel zur Überwindung von Hunger und Armut.

Die Savannenregion Togos ist Teil einer einzigartigen und wichtigen ökologischen Zone in Westafrika. Sie erstreckt sich über den nördlichen Teil des Landes und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung von Nahrungsmitteln, der Sicherung der biologischen Vielfalt und der Erhaltung der ökologischen Gleichgewichte. In den letzten Jahrzehnten haben jedoch Umweltzerstörung, Bodendegradation und der Klimawandel die Lebensgrundlagen in dieser Region erheblich beeinträchtigt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Einführung ökologischer Landwirtschaft in der Savannenregion Togos von entscheidender Bedeutung.

Mit Hilfe externer Förderer konnten wir, gemeinsam mit unserem Partner IT-Village, die Ausbildung in ökologischer Landwirtschaft am Ausbildungszentrum BONITA-Haus einführen. In Togo ist die weiterführende Bildung und auch sämtliche Ausbildung, nach französischem Vorbild, rein schulisch. Das Besondere ist, dass das BONITA-Haus wiederum eine duale Ausbildung geschaffen hat. Da trotzdem viel Wert darauf gelegt wird einen staatlich anerkannten Abschluss zu gewährleisten, bedeutet dies viel Arbeit für alle Auszubildenden.

Im Rahmen der Förderung wurden die Ausbilder im Centre Songhaï im Süden Benins weitergebildet. Diese Ausbilder stammen ausnahmslos aus der Savannenregion und können durch Ihre besondere Weiterbildung  als Multiplikatoren wirken, die ihr Wissen weitergeben.

Für die landwirtschaftliche Ausbildung hat die Dorfgemeinschaft von Kpayendiga 70 ha Ackerland kostenlos zur Verfügung gestellt. In dem Dorf hat IT Village ein Schulgebäude errichtet und einen Trinkwasserbrunnen gebohrt. Die Äcker liegen in der Nähe des Oti Flusses, der ganzjährig Wasser führt. In Kpayendiga fand seit 2017 die praktische Ausbildung statt. 

Mit ihrer Masterarbeit in Architektur an der TH in Wismar hat unser Vereinsmitglied Svea Gerland einen Vorschlag für die Gestaltung der Ausbildungsstätte erarbeitet. Sie war dazu mehrere Monate vor Ort. Workshops mit Lehrkräften und Auszubildenden waren die Grundlage für ihren Vorschlag. Wichtigstes Gestaltungsmerkmal war der Ausbau eines Agroforsts.

Das derzeitige Problem ist, dass der Betrieb der Lehrfarm für die praktische Ausbildung kaum möglich ist, da die Sicherheitslage in der östlichen Savannenregion durch terroristische Angriffe sehr angespannt ist. Der Notstand wurde durch die Regierung ausgerufen und die Sicherheitskräfte verstärkt. Unsere Partner sind deshalb auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück in der Nähe von Dapaong, um diese Lehrfarm neu aufzubauen. Bis dahin findet der größte Teil der praktischen Ausbildung im Garten des BONITA-Hauses statt.

Doch auch bei solchen Rückschlägen müssen wir die positive Entwicklung vor allem in der Ausbildung sehen. Die Ausbildung ist dermaßen erfolgreich, dass die Anmeldezahlen 2023 zum zweiten Mal bei ca. 100 Auszubildenden lag. Das zeigt, dass sich in den vergangenen Jahren in der Region herumgesprochen hat, wie viel eine gute Ausbildung wert ist, wenn man die Tradition der Bauern in dieser Region fortsetzen möchte. (Auch bei unseren Stipendien fördern wir die Ausbildung in ökologischer Landwirtschaft besonders. Mehr dazu lesen sie hier.)
 
Bei der Ausbildung geht es um Inhalte, die die Landwirte in der Savanne umsetzen können. Die erschwerten Bedingungen in der trockenen Savanne und die Veränderungen durch den Klimawandel werden dabei berücksichtigt. Bei der Tierhaltung steht die Kleinviehzucht im Vordergrund. Perlhühner, Legehennen, Schafe und Ziegen sind in der Anschaffung nicht so teuer. Auch Auszubildende aus armen Verhältnissen können mit ihnen starten, wenn sie sich eine eigene Existenz aufbauen wollen. Künftig werden in Kurzlehrgängen Anbaumethoden für in der Savanne geeignete Pflanzen und für die Züchtung von Nutztieren angeboten.  

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Für dieses Projekt verantwortlich ist Bernade Hartrampf - Yovogan.

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